Version:1.0 StartHTML:0000000168 EndHTML:0000003408 StartFragment:0000000470 EndFragment:0000003391  c)1982 Titelgeschichte: WvSS1982.Page023/024

8: Wenn man einmal trotzig war...

1)

Wenn die Herbstsonne sich wieder langsam senkt,

und all die Bäume ihr kaltes Kleid anziehen.

Wenn alles scheinbar irgendwie von vorn anfängt,

und die Drückeberger wieder vor ihren Feinden fliehen.

Wenn der Wind wieder in die warmen Wohnstuben fegt,

wo der Hausherr über die Aktienkurse wacht.

Wenn sich weit und breit im ganzen Land niemand mehr regt,

und all die Träume

sich verirren auf dem Weg durch die dunkele Nacht.

2)

Wenn in Hotelbars wieder dunkelblaue Herren

sich teuren Cognac auf die Aktenmappen schmiern

wenn sie dann ihre Zimmertüren absperren

und in den steifen kalten Laken frier'n.

Wenn alle Glatzen wieder kahl sind am Savagnyplatz,

wo der Penner von der S-Bahnbrücke pisst.

Wenn all die kunterbunte Werbung und der billige Ersatz,

für ein paar Stunden

bis zum Morgen wieder echter - als das echte ist.

3)

Wenn all die Häuser scheinbar friedlich Hand in Hand

wieder darauf warten das das dunkelgraue Tuch

das diese Stadt zudeckt sich fester um sie spannt;

und um all den großen Glanz und den beißenden Geruch.

Dann lauf ich wieder weiter und immer gerade aus,

durch die Zwischenräume – und dem Grau entgegen.

Dann such ich Dich und dieses alte Haus,

und Deine Augen,

die so bunt waren wie die Straßen dieser Stadt - nach dem Regen.